Gerade habe ich einen Bericht im Fernsehen über eine Bürgerinitiative gegen ein Pumspeicherkraftwerk gesehen und nun auch deren Webseite besucht!
Über solche Aktionen kann ich ehrlich gesagt nur den Kopf schütteln. Da scheint man offensichtlich den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben! Keine Energiequelle ist ohne Nachteile, aber hier wir gegen etwas mobil gemacht, das wir schon in naher Zukunft dringend brauchen werden und das einen vergleichsweise geringen Umweltschaden erzeugt, ja sogar gegen etwas der wenigen Dinge die die großen Energiemonopolisten derzeit richtig machen.
Vorweg: Ich bin gegen die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken und beziehe meine elektrische Energie von einem Ökostromanbieter. Ich bin mir des weiteren sicher, dass wir zumindest unseren derzeitigen Bedarf an elektrischer Energie in Zukunft vollständig regenerativ decken können.
Was den Bedarf an Energie für die Heizung von Gebäuden betrifft sind wir jedoch leider noch weit davon entfernt das in absehbarer Zeit hinzukriegen. Kraft-Wärme-Kopplung kann hier zwar als Brückentechnologie mittelfristig helfen ist aber eben nicht als langfristige Lösung brauchbar. Langfristig wird die Welt wohl sogar eher mehr als weniger Energie aus elektrischen Strom decken müssen, weil eben fast alle alternativen Energieträger Strom erzeugen und leider keine dezentral einsetzbare Wärme.
Angesichts des globalen Ölfördermaximums(Peak Oil) und mittelfristig auch dem globalen Gasfördermaximum können wir es uns schlichtweg nicht leisten neben den Atomkraftwerken auch den Aufbau von Ausgleichsmechanismen wie Pumspeicherkraftwerken zu verhindern. Wenn zukünftig ein höherer Anteil des Strombedarfs regenerativ sein soll und dazu gibt es meines Erachtens wohl kaum eine vernünftige Alternative, dann brauchen wir Mechanismen zum Lastausgleich, denn elektrische Energie kann man noch immer nicht effizient speichern. Alternative Ideen zur Speicherung von Energie wie Druckluftspeicher oder Batterien parkender Elektroautos sind zwar spannend aber eben keine heute schon realisierbare Technologie.
Die Bürgerinitiative gegen das Hornbergbecken 2 argumentiert nun Publikumswirksam, dass das Becken derzeit nur dazu dienen würde Atomstrom grün zu waschen.
Dies mag ja sogar der Fall sein solange es noch einen nennenswerten Anteil von Grundlastkraftwerken gibt, aber nehmen wir doch mal an wir würden es schaffen die eher umweltschädliche Nutzung von Kohle- und Kernkraft für unsere Stromversorgung komplett abzuschaffen. Dann wäre die Folge doch gerade eine erheblich höhere Dynamik in den Quellen unseres Stromes die es dann auszugleichen gilt. Der Wind tut uns nunmal nicht den Gefallen genau nur dann Energie zu liedern, wenn diese auch benötigt wird.
Schade, dass hier einmal mehr meine Skepsis gegen Basisdemokratie bestätigt wird. Mit dem Sankt-Florian-Prinzip wird man jedenfalls keine vernünftige Energiepolitik machen können.
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