Archiv der Kategorie: Fahrrad/bicycle

Die Dos and Don’ts der Fahrradbeleuchtung

In diesen Tagen kurz vor dem Höhepunkt der dunklen Jahreszeit hatte ich auf Twitter mal wieder eine Diskussion mit jemandem der blinkender Beleuchtung von Radfahrenden das Wort redete.

Gut dachte ich mir, dann schreibe ich doch mal auf was man als Radfahrender bei der Beleuchtung so alles falsch machen kann, denn das ist erstaunlich viel. Erstaunlich häufig findet man auf Twitter auch Menschen die nicht StVO konformer bzw. zumindest grenzwertiger Beleuchtung das Wort reden.

Die Dos

Bei Dunkelheit oder an dunklen Tagen sollte man sein Fahrrad nur mit Beleuchtung nutzen

Zusätzlich sollte man dezent reflektierende Kleidung tragen, die insbesondere dann sichtbarer macht, wenn man angestrahlt wird. Ein Beispiel sind Leuchtstreifen an der Jacke oder reflektierendes Garn.

Optional ist auch ein zusätzliches Fernlicht mit dem man entgegenkommende Autofahrer darauf hinweisen kann dass sie ihres noch eingeschaltet haben praktisch. Insbesondere, wenn man häufig auf Landstraßen unterwegs ist.

Die Don’ts

Selbstverständlich sollte man nie mit einem unbeleuchteten Rad herumfahren!

Diese Aussage ist wohl so ziemlich als Einzige relativ unumstritten. Beim Versuch sich und ihr Rad zu beleuchten schießen dann aber viele weit über das Ziel hinaus.

Völlig unverständlich finde ich zu hoch eingestellte LED-Scheinwerfer, deren Lichtstrahl nie auf den Boden trifft. Gerade auf dunklen Wegen blenden diese entgegenkommende Radfahrer häufig stark.

Deshalb den normalen Frontscheinwerfer immer so einstellen, dass er nach einigen Metern auf den Boden trifft!

Damit sieht man übrigens auch selbst mehr als mit einem geradeaus eingestellten Licht. Für das optional montierte Fernlicht gilt das natürlich nicht. In diesem Fall denke ich, dass das Problem meist nur aus Unkenntnis existiert.

Bei denjenigen, die jedoch zusätzlich ihren Körper, Rucksack oder Helm beleuchten muss man hingegen davon ausgehen das dies bewusst erfolgt und somit als unerwünschte Nebenwirkung andere Radfahrende belästigt oder gar gefährdet.

Die StVO verbietet aus guten Grund dauerhaft blinkende Beleuchtung von Fahrzeugen. Das gilt natürlich auch für Fahrräder. Diese ist Einsatzfahrzeugen vorbehalten unter anderem deshalb weil diese den Blick der Menschen besonders auf sich zieht.

Die Beleuchtung der Menschen selbst an Kleidung, Stirn, Helm oder Rucksack unterliegt hingegen nicht der StVO, hat aber natürlich die selben Auswirkungen auf andere Verkehrsteilnehmer wie die fest am Rad montierte.

Ein Workaround der deshalb häufig angewandt wird um sich als Radfahrender trotzdem mit (eigentlich von der StVO verbotener) blinkender Beleuchtung auszustatten.

Diese belästigt jedoch andere oder gefährdet diese im Extremfall sogar.

Deshalb halte ich es für ein Gebot der Fairness keine Blinklichter zu verwenden!

Auch wenn es individuell sicher stark unterschiedlich ist wie sehr man in seiner Wahrnehmung der Umgebung von Vorausfahrenden mit solcher Beleuchtung beeinträchtigt wird, der vermeintliche Zugewinn an eigener Sicherheit geht immer mit einem Verlust der Sicherheit anderer einher.

Auch Helm oder Stirnlampen haben wie ich finde im Radverkehr nichts verloren, denn sie blenden vor allem auf dunklen Wegen immer den Begegnungsverkehr und werden nahezu nie in ihrer harmlosen Form als zuschaltbares Fernlicht eingesetzt sondern brennen dauerhaft.

Langer Rede kurzer Sinn, ich stehe zusätzlicher Beleuchtung, die nicht am Rad selbst montiert ist sehr kritisch gegenüber. Im Einzelfall kann ein zusätzliches dauerhaft leuchtendes Rücklicht an Rucksack Helm oder Jacke die eigene Sichtbarkeit erhöhen ohne andere zu beeinträchtigen. Auf mehr als das sollte man aus meiner Sicht jedoch aus Fairness den Anderen gegenüber immer verzichten.

Ich halte übrigens auch den Einsatz von Warnwesten im normalen Radverkehr aus ganz ähnlichen Gründen für wenig zielführend auch wenn dadurch Dritte in der Regel nicht unmittelbar belästigt werden. Sollten Radwege wirklich das Tragen von Warnwesten erfordern, dann gilt es diese schnellstmöglich in einen brauchbaren Zustand zu versetzen.

Transparenzhinweis: Ich selbst verwende ein Rad mit StVO konformer Beleuchtung die von einem Nabendynamo gespeist wird und nahezu immer leuchtet. An meiner Kleidung habe ich nur wenige dezente reflektierende Streifen, die mich sichtbarer machen wenn ich angestrahlt werde. Ein zuschaltbares Fernlicht besitze ich (noch) nicht.

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Wie man die Qualität von Fernradwegen mit Hilfe von OSM und Brouter berechnet

Vor vielen Jahren habe ich mich in diesem Blog schon einmal über die Absurdität von ausgeschilderten Fernradwegen ausgelassen. Was sich seither geändert hat ist die Tatsache, dass es das Openstreetmap basierte Routingprogramm, dass ich mir damals gewünscht habe inzwischen gibt. Die Rede ist von Brouter. Eine Software von Arndt Brensched, die es sowohl als App für Android als auch als Web-Planungstool gibt.

Nun lese ich heute einen Tweet von Hanno Böck, der sich ebenfalls über solche Fernradwege beschwert.

Nachdem ich wie üblich bei solchen Fragen das Brouter Tool empfehle wird mir klar, dass Brouter vermutlich genau das was Hanno gern hätte leisten kann. Was man gerne hätte wäre ja so eine Art Qualitätsfaktor für Radrouten.

Nach einer kurzen Kommunikation mit Arndt wird klar, dass das ganz einfach ist. Man konfiguriert das Routingprofil für Trekkingrad so um, dass man die Behandlung der Fernradwege umkehrt.

Aus folgender Anweisung:

else if ( is_ldcr ) then 1

macht man einfach diese hier:

else if ( not is_ldcr ) then 10000

Nun deaktiviert man noch die Höhenkosten und fertig ist der Engine zur Berechnung der Qualität von Fernradwegen.

assign consider_elevation = false

Je kleiner der durchschnittliche Kostenfaktor im Brouter-Web um so besser ausgebaut ist die Radroute. Wer die beschriebenen Änderungen nicht selbst machen möchte kann sich unter https://home.geggus.net/score.brf das geänderte Profil runterladen.

Das wartungsarme Fahrrad

Von Fahrrädern, die zwar technisch möglich sind, die man sich aber nicht kaufen kann

Vor nun fast mehr als 9 Jahren habe ich mein damaliges Fahrrad mit Shimano 21 Gang Kettenschaltung (einer Bauart, die es heute gar nicht mehr gibt) aufgrund schlechter Ganzjahrestauglichkeit ersetzt.

Der Nachfolger war ein Fahrrad mit einer vergleichsweise teuren Rohloff 14-Gang Nabenschaltung in der Hoffnung nun endlich mal ein wartungsarmes Fahrrad zu erwerben.

Letzteres war und ist für mich überaus wichtig, weil ich kein Auto besitze und das Fahrrad daher 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr einfach funktionieren muss.

Die Entwicklung bei Kettenschaltungen hin zu immer mehr Gängen und noch weniger robusten Ritzeln mit mehr als 7 Kettenblättern hat meine Entscheidung für die Nabenschaltung ja eigentlich bestätigt, wären da nicht ein paar völlig blödsinnige Tatsachen, die die Rohloff Schaltung in letzter Konsequenz dann doch für wartungsarme Fahrräder untauglich erscheinen lassen.

Worum geht es?

Verbleibender Schwachpunkt bei meinem Rad ist die Kette und da gäbe es aus meiner Sicht zwei Lösungen:

  • Ersatz der Schaltungskette durch einen ungekapselten Riemenantrieb
  • Ersatz der Schaltungskette durch eine breite Kette und eine brauchbare Kapselung

Beides wären gangbare Wege aber beide scheitern an unterschiedlichen Gründen. Technische Gründe sind das nicht und das beweist in meinen Augen, dass das Fahrrad selbst von den Fahrradherstellern immer noch nicht als alltagstaugliches Verkehrsmittel angesehen wird.

Die erste Lösung scheitert am Preis. Fahrräder mit Riemenantrieb aka Gates Carbon Drive erfordern leider Spezialrahmen und sind in Verbindung mit der ebenfalls sehr teuren Rohloff Nabenschaltung dann preislich aus meiner Sicht oberhalb der Schmerzgrenze.

Eine Nachrüstung an meinem Rad würde die Anschaffung eines neuen Rahmens bedeuten.

Die zweite Lösung ist das ärgerlichere Problem! Das wäre nämlich technisch preisgünstig ohne Spezialrahmen machbar, wird aber von den Teileherstellern nicht unterstützt. Vollverkleidungen für die Kette wie den Hebie Chainglider gibt es nämlich nur für Schaltungsketten und schlimmer noch, weder die Firma Rohloff noch die Hersteller der Kurbeln liefern breitere Ritzel, wie sie bei Verwendung einer breiteren Kette notwendig bzw. zumindest wünschenswert wären.

So habe ich mich also gerade eben wieder einmal darüber geärgert, dass ich am hinteren Ende der Spannmöglichkeit meiner Kette angelangt bin und nun eine neue wenig haltbare Schaltungskette kaufen muss, die ich eigentlich gar nicht mehr haben möchte.

Ich hoffe ich werde die Verfügbarkeit wartungsarmer Alltagsräder mit aktzeptablem Preis- Leistungsverhältnis noch erleben. An der Technik liegt das nämlich nicht. Vielleicht findet sich ja in den Weiten des Internets jemand mit einem ähnlichen Problem und einer genialen Lösung.

Am Schluß auch noch etwas positives! Mein Fahrrad verfügt über hydraulische Bremsen der Firma Magura. Diese haben meine Erwartungen bzgl. Wartungsarmut vollumfänglich erfüllt und sind aus meiner Sicht ihren vergleichsweise teuren Preis wert.

Über die Sinnlosigkeit von Radwegeoverlays

umweltplakette-fahrrad
Gerade kam auf Twitterdie Nachricht vom OSM-Ticker, dass das neue Portal Radwanderland.de von Rheinland-Pfalz eine OSM-Karte verwendet.

An allen diesen Portalen stört mich eines ganz gewaltig und das muss echt mal gesagt werden, es sind diese sinnfreien und noch dazu oft falschen Overlays auf denen dann routing betrieben wird in einer Weise als ob das Radfahren auf allen anderen Wegen völlig unmöglich wäre!

Was man als Radfahrer wirlich bräuchte wäre verkehrsmittelgerechtes automatisches Routing unter Verwendung der Wegeklassen, wie sie bei Openstreetmap bereits zur Verfügung stehen. Das Ganze natürlich manuell korrigierbar und wenn man es perfekt machen möchte unter Berücksichtigung von Höhenmetern. Ich bin mir sicher das Dennis vom OSRM-Projekt hier gegen entsprechende Bezahlung etwas coden könnte.

Klar, nicht jeder Radler hat das selbe Ziel. Sogar ich selbst fahre bei Ausflugsfahrten andere Wege als ich das normalerweise tue, wenn ich das Fahrrad (wie meistens) dazu verwende um einfach von A nach B zu kommen.

Trotzdem wage ich nun mal die Prognose, dass ein solcher Overlay für keine Klasse der Radfahrer irgendwie auch nur ansatzweise sinnvoll ist. Dass Sie oft auch noch falsch sind ist dabei noch nicht mal das Schlimmste. Auch wenn die Fehler bisweilen hanebüchen sind.

Bei diesem neuen Portal musste ich nur ein wenig am Rhein entlang zoomen um einen Weg zu finden der direkt durchs Wasser geht (Sorry für den OSM Link, das Portal selbst hat leider keine Permalinkfunktion). Beim Radwegeportal von Baden-Württemberg findet sich natürlich ebenfalls ein solch sinnfreier Overlay und auch hier findet sich ein völlig hanebüchener Fehler direkt vor meiner Haustür 🙂 Diese Treppe mit 529 Stufen wird einem allen ernstes als Radweg angeboten. Selbst für Mountainbiker eine Herausforderung, denn es gilt rund 100 Höhenmeter auf relativ kurzer Strecke zu überwinden.

Ich bin ja echt mal gespannt ob ich es noch erleben darf, dass die Macher solcher Portale und Erbauer von Radwegen endlich damit beginnen diejenigen, die das vermeintliche Zielpublikum darstellen, vorher zu fragen was sie denn gerne hätten.

Ich als nicht KFZ Besitzer, der täglich mit dem Rad unterwegs ist, wüsste jedenfalls schon sehr genau was für ein Portal ich mir für meine Routenplanung wünschen würde. Leider habe ich nicht genug Freizeit und vor allem know-how über Routing um das mal schnell selbst realisieren zu können.

Die Openstreetmap Datenbasis wäre jedenfalls dafür geeignet, so viel steht fest.

Kraichgau-Hohenlohe- und Bibertal-Radweg

In diesem Jahr habe ich meine alljährliche Radtour von Karlsruhe nach Nürnberg dazu genutzt zwei komplette Fernradwege in Openstreetmap zu vervollständigen! Den Kraichgau-Hohenlohe-Weg von Bad Schönborn nach Rothenburg ob der Tauber sowie den Bibertalweg zwischen Rothenburg ob der Tauber und Fürth.

Letzteren gab es zwar schon weitgehend, die zugehörige Relation war aber in einem sehr häßlichen Zustand. Offensichtlich ist das leider bei vielen bestehenden Relationen der Fall 🙁

Das sind vermutlich auch noch Nachwirkungen der API Umstellung von 0.5 auf 0.6.

Unabhängig davon sollte man aber schon Wege splitten, wenn der Radweg nicht über den kompletten Weg läuft, denn es soll ja im Endeffekt ein Weg mit eindeutigem Verlauf zu erkennen sein.

Schön zu sehen ist auf dieser Radtour immer der jährliche Fortschritt des OSM Projektes. Während vor 3 Jahren außerhalb der Ballungsräume KA, HN und N noch fast nichts gemappt war. Konnte ich in diesem Jahr schon zu 99% auf gemappten Wegen radeln.

Zwei kurze Wegstücke habe ich sogar mit Hilfe des automatischen Routings der OSM Garminkarte zurückgelegt. An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an die Macher von mkgmap und an der Author der All in one Garmin Map.

Trotzdem gibt es natürlich insbesondere auf
der Hohenloher Ebene und im Gebiet Frankenhöhe noch viel zu tun!

Ich bin übrigens zum Freund von amenity=bench bzw. tourism=picnic_site geworden 🙂 Es ist nämlich überaus praktisch, wenn man seine kurzen Pausen sitzend verbringen kann, weil man auf dem GPS gesehen hat, dass in wenigen Metern eine Sitzgelegenheit ist.

Was jetzt noch fehlt ist eine POI Suche nach Fahrradhändlern, die hätte ich in diesem Jahr gut gebrauchen können.

Der Kraichgau-Hohenlohe-Weg ist nämlich leider nicht ganz vollständig. Es fehlt das Teilstück zwischen Langenburg und Schrotzberg!

Aufgrund einer Fahrradpanne musste ich hier leider vom geplanten Weg abweichen 🙁

Ach und nochwas ist mir aufgefallen: Bei Beschilderungen für Radfahrer ist Baden-Württemberg den Bayern um Längen vorraus.

Es interessiert in der Regel durchaus wie weit es noch bis zum nächsten Dorf ist. Bei KFZ Wegweisern eine Selbstverständlichkeit. In Bayern findet man soetwas selbst auf offiziellen Fernradwegen außerhalb der Ballungsräume eher selten.