Von Fahrrädern, die zwar technisch möglich sind, die man sich aber nicht kaufen kann
Vor nun fast mehr als 9 Jahren habe ich mein damaliges Fahrrad mit Shimano 21 Gang Kettenschaltung (einer Bauart, die es heute gar nicht mehr gibt) aufgrund schlechter Ganzjahrestauglichkeit ersetzt.
Der Nachfolger war ein Fahrrad mit einer vergleichsweise teuren Rohloff 14-Gang Nabenschaltung in der Hoffnung nun endlich mal ein wartungsarmes Fahrrad zu erwerben.
Letzteres war und ist für mich überaus wichtig, weil ich kein Auto besitze und das Fahrrad daher 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr einfach funktionieren muss.
Die Entwicklung bei Kettenschaltungen hin zu immer mehr Gängen und noch weniger robusten Ritzeln mit mehr als 7 Kettenblättern hat meine Entscheidung für die Nabenschaltung ja eigentlich bestätigt, wären da nicht ein paar völlig blödsinnige Tatsachen, die die Rohloff Schaltung in letzter Konsequenz dann doch für wartungsarme Fahrräder untauglich erscheinen lassen.
Worum geht es?
Verbleibender Schwachpunkt bei meinem Rad ist die Kette und da gäbe es aus meiner Sicht zwei Lösungen:
- Ersatz der Schaltungskette durch einen ungekapselten Riemenantrieb
- Ersatz der Schaltungskette durch eine breite Kette und eine brauchbare Kapselung
Beides wären gangbare Wege aber beide scheitern an unterschiedlichen Gründen. Technische Gründe sind das nicht und das beweist in meinen Augen, dass das Fahrrad selbst von den Fahrradherstellern immer noch nicht als alltagstaugliches Verkehrsmittel angesehen wird.
Die erste Lösung scheitert am Preis. Fahrräder mit Riemenantrieb aka Gates Carbon Drive erfordern leider Spezialrahmen und sind in Verbindung mit der ebenfalls sehr teuren Rohloff Nabenschaltung dann preislich aus meiner Sicht oberhalb der Schmerzgrenze.
Eine Nachrüstung an meinem Rad würde die Anschaffung eines neuen Rahmens bedeuten.
Die zweite Lösung ist das ärgerlichere Problem! Das wäre nämlich technisch preisgünstig ohne Spezialrahmen machbar, wird aber von den Teileherstellern nicht unterstützt. Vollverkleidungen für die Kette wie den Hebie Chainglider gibt es nämlich nur für Schaltungsketten und schlimmer noch, weder die Firma Rohloff noch die Hersteller der Kurbeln liefern breitere Ritzel, wie sie bei Verwendung einer breiteren Kette notwendig bzw. zumindest wünschenswert wären.
So habe ich mich also gerade eben wieder einmal darüber geärgert, dass ich am hinteren Ende der Spannmöglichkeit meiner Kette angelangt bin und nun eine neue wenig haltbare Schaltungskette kaufen muss, die ich eigentlich gar nicht mehr haben möchte.
Ich hoffe ich werde die Verfügbarkeit wartungsarmer Alltagsräder mit aktzeptablem Preis- Leistungsverhältnis noch erleben. An der Technik liegt das nämlich nicht. Vielleicht findet sich ja in den Weiten des Internets jemand mit einem ähnlichen Problem und einer genialen Lösung.
Am Schluß auch noch etwas positives! Mein Fahrrad verfügt über hydraulische Bremsen der Firma Magura. Diese haben meine Erwartungen bzgl. Wartungsarmut vollumfänglich erfüllt und sind aus meiner Sicht ihren vergleichsweise teuren Preis wert.
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