Eines gleich vorneweg, ich bin ein großer Freund der neuen Vielfalt in der Bierlandschaft und begeisterter Konsument kaltgehopfter Biere.
Mehr noch, ich braue solche Biere zusammen mit meinen Freunden sogar sebst.
Was mir jedoch nicht so recht gefällt ist die Bezeichnung “Craft-Beer”.
Einerseits, handelt es sich mal wieder um einen unnötigen Anglizismus und andererseits, passt seine ursprüngliche Bedeutung nicht so recht in die deutsche Brauereilandschaft.
Gemeint sind damit nämlich Brauereien, die sich in der Abgrenzung zum industriell hergestellten Bier als Brau-Handwerker verstehen. Eine solche Abgrenzung ist in den USA, wo es bis vor rund 20 Jahren ja fast ausschließlich ersteres gab, auch sinnvoll. Man muss schmunzelnd an den Spruch von Oscar Wilde denken: “I find American beer a bit like having sex in a canoe. It’s fucking close to water.”
In Deutschland ist das aber auch heute trotz Radeberger und Co. immer noch deutlich anders, auch wenn unsere Fernsehbiere auf dem besten Weg in Richtung Budweiser und Co. sind.
Zurück zur Bezeichnung “Craft-Beer”. Bei vermutlich 90% der deutschen Brauereien und mit Sicherheit bei 99% der Oberfränkischen handelt es sich nach der amerikanischen Definition um lupenreine Craft-Breweries.
Das Bier das man dort findet ist aber halt (von wenigen Ausnahmen abgesehen) kein (I)PA und auch nicht hopfengestopft.
Was machen wir jetzt?
Den oberfränkischen Brauereien ihr Handwerk abzusprechen wäre schlichtweg eine Frechheit! Im Gegenteil, die untergärigen Kellerbiere fränkischer Brauart sind meistens hervorragend.
Mein Vorschlag:
Wir begraben den Begriff “Craft-Beer” im deutschsprachigen Raum, denn das deutsche handwerklich gebraute Bier braucht sich nicht zu verstecken, auch wenn es sich meist nicht um kaltgehopftes Obergäriges handelt.
Lasst uns lieber von innovativen Brauereien sprechen, denn davon gibt es zum Glück wieder mehr 🙂
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