Interessante Hopfensorten für den Selbstanbau
Hopfenanbau ist etwas, das man als Hobbybrauer relativ einfach bewerkstelligen kann. Man benötigt lediglich ein Stück Erde, ein paar Drähte und eine im Idealfall etwa 7m lange Aufspannmöglichkeit. Gut geeignet wäre beispielsweise die Stelle entlang des Dachkanals von Einfamilienhäusern.
Gerade bei “neumodischen Bierstilen” mit starker Kalthopfung (Hopfenstopfen, dry hopping) kann der benötigte Hopfen ja schon erstaunlich stark ins Geld gehen. So kommt man bei einer Kalthopfung mit 6g/l und einem Preis von 5€/g Hopfen immerhin auf nicht ganz unerhelbliche 30cent pro Liter Bier.
An dieser Stelle kommt der Selbstanbau in Spiel!
Während die klassische Nutzung des eigenen Hopfens zur Bitterung des Bieres schwierig ist, weil man bei selbst angebautem Hopfen den Gehalt an α-Säure nicht kennt, steht dem Einsatz bei der Kalthopfung prinzipiell nichts entgegen.
Woher bekommt man also Hopfensorten, die besonders gut für Kalthopfung geeignet sind. Bevorzugt hätte man in diesem Fall natürlich US-Sorten wie Citra® oder Simcoe® mit fruchtigen Aromen. Dummerweise sind diese beiden Sorten proprietär und die Aufzucht ist dadurch für nicht lizenzierte Betriebe erst einmal prinzipiell verboten.
Pech also für alle diejenigen, die nicht in der Nähe der Yakima Valley AVA leben und dadurch vielleicht das Glück haben einen sprichwörtlich vom Laster gefallenen Steckling zu ergattern.
Was also tun? Dank dem halbstaatlichen Hopfenforschungszentrum Hüll gibt es seit diesem Jahr Alternativen aus deutschen Landen.
Alle Neuzüchtungen aus Hüll sind jetzt über die Firma Eickelmann, die einen Onlineshop für Hopfenflanzen betreibt, zu beziehen. Konkret sind das die Sorten Ariana, Callista, Hallertau Blanc, Hüll Melon, Mandarina Bavaria und Polaris.
Zwar unterliegen auch diese Sorten dem Sortenschutz (siehe Anbau- und Liefervertrag), sind aber wie gesagt für den Hobbybrauer auf dem freien Markt erhältlich.
In der Praxis dürfte wohl auch kaum jemand etwas dagegen haben, wenn man daraus wiederum selbst Stecklinge der eigenen, dort erworbenen Pflanzen für den Eigenbedarf vermehrt.
Funfakt: Im Jahre 2014 wurde mir auf eine Anfrage direkt in Hüll mitgeteilt, dass man ohne Lizenz keine Stecklinge bekommen könne. Schön, dass sich das jetzt geändert hat!
Zum Schluss noch ein paar Worte zu weiteren frei verfügbaren Hopfensorten. Die beiden Hopfensorten Comet und Cascade wurden vom US Department of Agriculture gezüchtet und sind, wie alles was dort mit staatlichen Geldern finanziert wurde, lizenzfrei verfügbar.
Auch die japanische Sorte Sorachi Ace scheint inzwischen lizenzfrei erhältlich zu sein. Leider bietet die Firma Eickelmann aber derzeit keine Pflanzen dieser Sorte an.
Des weiteren sind natürlich auch noch alle bekannten deutschen Sorten erhältlich. Nett für Kalthopfung finde ich davon die Sorte Saphir.
Für Hobbybrauer als Stecklinge verfügbare “flavor Hopfen”
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Wer weitere spannende Sorten kennt möge mir diese per Email nennen, damit ich sie zu diesem Blogpost hinzufügen kann.
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