IPv6 bei Strato: Der Kenner wundert sich!

Heute lese ich bei Heise, dass Strato ab sofort IPV6 und VLAN anbietet. Nun hat die deutsche Openstreetmap Community ja freundlicherweise 3 Server von dieser Firma gesponsort bekommen und ich dachte mir dass man da ja mal IPv6 aktivieren könnte!

Über die Realisierung ist man man dann jedoch, wenn man IPv6 schon länger kennt etwas verwundert. Während die Konfiguration der IPv4 Adresse automatisch per DHCP erfolgt muss man die IPv6 Adresse manuell einstellen und das obwohl bei IPv6 im Gegensatz zu IPv4 die automatische Konfiguration eigentlich das übliche Verfahren ist.

Ich habe hier zu Hause auf meinem Desktoprechner beispielsweise keine IPv6 Adresse explizit eingestellt. Stattdessen bekomme ich diese von meinem Router per radvd automatisch anhand der MAC-Adresse zugewiesen.

Es ist schon erstaunlich, dass das bei Strato nicht so funktioniert. Trotzdem natürlich kein Vergleich zu den Mitbewerbern bei denen man IPv6 nur zum völlig absurden Aufpreis von 29 €/Monat (Hetzner) oder kostenlos per Tunnel (1&1) bekommt.

Langer Rede kurzer Sinn, die drei FOSSGIS Rechner bei Strato sind also ab sofort auch per IPv6 erreichbar!

5 Gedanken zu „IPv6 bei Strato: Der Kenner wundert sich!“

  1. Bei DHCP für IPv4 kann man problemlos einer MAC-Adresse eine IPv4 Adresse zuordnen. Bei DHCPv6 geht das nicht (zumindest nicht ohne weiteres).

    Bei IPv6 SLAC (stateless Autoconfiguration) wird die IPv6 Adresse aus der MAC des Rechners und einem Prefix (welches der Host von einem Router bekommt) gebildet.

    Soweit alles kein Problem. Was aber wenn deine Hardware bei $Hoster kaputt geht und du neue bekommst. Damit ändert sich auch deine MAC und damit deine IPv6 Adresse. Bei IPv4 kann der Hoster das per DHCP erledigen, bei IPv6 geht das nicht.

  2. Abgesehen davon, dass man bei gängiger PC Hardware die MAC-Adresse auch ändern kann ist es IMO kein Problem wenn man beim Hardwaretausch eine neue IP-Adresse bekommt. Dieses Problem läßt sich nämlich problemlos auf DNS Ebene lösen.

  3. Gerade bei den Massenhostern kann und will man das den Nutzern wohl nicht zumuten.

    Man will auch IPv6 nicht einfach so einschalten. Das ipv6 Modul ist u.U. geladen, $User hat seine Kiste mit iptables abgesichert, sich aber sonst nicht weiter um die Konfiguration seiner Dienste gekümmert. Schon hat er eine schöne Hintertür.

  4. Die Argumentation, dass der „luser“ seine Kiste nicht im Griff hat kann man ganz problemlos auf IPv4 ausweiten. Das ist IMO kein Argument gegen SLAC! IPv6 muss man im Konfigurationsmenü explizit aktivieren, _das_ habe ich ja nicht bemängelt.

  5. > Pv6 muss man im Konfigurationsmenü
    > explizit aktivieren

    Und deswegen kannst du auch nur schwer SLAC machen. Du müsstest dann entweder die IPv6 Host in ein eigenes VLAN legen (was wieder zu Problemen im IPv4 Routing führen wird) oder dem Router beibringen nur an bestimmte MACs Prefixe zu senden.

    Das ist alles nicht so einfach, vor allem wenn die Server nicht unter deiner eigenen administrativen Kontrolle stehen. Und selbst dann würde ich Server / Router / … *immer* mit statischen Adressen konfigurieren.

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